Wenn die Mama stirbt

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    Wenn die Mama stirbt, dann stirbt auch ein Teil in uns.

    Ganz gleich, ob du ein gutes, tiefes, inniges Verhältnis zu deiner Mutter hattest oder ein eher schlechtes, distanziertes, vielleicht sogar ablehnendes Verhältnis.

    Die Art, wie du im Leben zu deiner Mutter stehst hat nichts zu tun mit dem  ‚inneren Tod‘ den ein Teil von dir bewusst oder unbewusst erlebt, wenn die Mama geht. Es ist der Teil in Dir, der immer Kind ist, immer klein bleibt, ganz egal wie alt und erfahren du in deinem Leben bist.

    Wir können diesen Teil in uns das Innere Kind nennen. Das ist ein geläufiger Begriff aus der Psychologie und auch für die Persönlichkeitsentwicklung ein wesentlicher Bestandteil geworden.
    Dieses Innere Kind spiegelt deine kindlichen Überzeugungen, Prägungen, Erfahrungen und Bedürfnisse wieder.

    Mit der Mutter verknüpft sind von klein auf die Bedürfnisse nach Liebe, Fürsorge und Schutz, um nur ein paar zu nennen.

    Als Jugendliche beginnen wir uns zwar langsam aus dieser Bedürftigkeit zu befreien und als Erwachsene ’stehen wir ja auf den sogenannten eigenen Füßen‘,
    dennoch bleibt diese Bedürftigkeit in deinem Inneren Kind / deinem kindlichen ICH bestehen.

    In emotional herausfordernden Lebenssituationen nehmen wir diese Verknüpfung manchmal wahr.

    Natürlich stirbt dein Inneres Kind nicht wirklich, wenn die Mama stirbt.

    Es stirbt vielmehr die Illusion deines inneren Kindes: Solange Mama da ist / lebt, bin ich nicht allein.

    Leben und Sterben der Blüten. Das Zentrum einer Orchideenblüte

    Warum erzähle ich dir das heute überhaupt?

    Ich wollte eigentlich das Jahr starten mit einem Blogbeitrag zum Thema Beziehungscoaching.
    Nachdem ich in 2022 eine Art Re-Vision meiner Coaching Angebote durchlaufen habe, hat sich dieser spezielle Bereich Beziehungen als eine meiner tiefen Herzensangelegenheiten herauskristallisiert. Doch auf dieses Thema musst du nun doch noch ein paar Wochen warten.

    Denn ich mag dir heute von meiner Mama erzählen. Meiner Mama, unserer Beziehung und ihrem Weg auf die andere Seite.
    Stop! Nein! Eigentlich erzähle ich von mir und meinen Wahnehmungen …..

    Meine Mama ist vor 20 Tagen, am 2. Weihnachtsfeiertag gestorben.

    Ich fange bei heute an:

    Es geht mir gut – heute. Ich habe nicht schlafen können, weil ich die Ereignisse der vergangenen Wochen noch verarbeite und der Schlaf dadurch häufig unterbrochen ist. Heute Nacht bin ich einfach aufgestanden und schreibe. Es geht mir gut heißt, mir tut nichts weh, ich bin ruhig und fühle primär Dankbarkeit und Verbundenheit. Es gibt keine unerlösten Geschichten mit meiner Mutter!

    Unerlöste Geschichten? Weißt du, was ich meine?
    Für die innere Beziehung zu anderen Menschen, insbesondere Eltern sind wir – wenn wir erwachsen sind – selbst verantwortlich!
    Ich habe irgendwann entschieden, die volle Verantwortung für mich, mein Leben und damit auch für meine Gefühle zu übernehmen.

    Dazu gehört auch die Bereitschat, das Geschehene, gemachte Erfahrungen in gewisser Weise als VOLLKOMMEN zu betrachten. Wir legen damit den Schalter um von Opfergeschichte mit den entsprechend negativen Emotionen hin zu Ereignis, welches dem Wachsen und Heilen dient mit entsprechend positiven Emotionen.

    Das ist übrigens der Ansatz der  RADIKALEN VERGEBUNG.

    Klingt nach ’schlimmer Kindheit‘? NEIN, meine Eltern haben mir nichts ‚angetan‘!

    ICH habe aber viele Ereignisse in meiner Kindheit auf kindliche Weise interpretiert! Und dann war ich doch oft unglücklich, weil ich dachte:

    Ich bin nicht gut genug!
    Ich bin nicht liebenswert!
    Ich mach immer alles falsch!
    Ich muss mich ganz doll anstrengen, um gemocht zu werden!
    oder auch …
    Wenn ich lieb bin, dann hat Mama mich lieb!

    Mutter und Tochter in einer gemütlichen Wirtsstube sitzen beieinander bei einem Gläschen Likör. Eine Kerze brennt auf dem Tisch.

    Meine Mutter war streng in ihrer Erziehung, so wie sie es gelernt hatte. Sie hat mich und meine 3 Geschwister sehr gut versorgt und begleitet.
    Mit einer gewissen Distanz – auch das hatte sie so selbst erfahren und weitergegeben. Für richtig befunden.
    Manchmal ungehalten, vielleicht auch ungerecht …. aber da wäre ich schon beim interpretieren.

    That’s it. Ende der Fakten – 5 % meiner Geschichte.

    Als Kind funktioniert der rationale Verstand, das distanzierte Betrachten aber noch nicht so gut. Wir interpretieren und glauben fest, dass es bei jeder Reaktion der Mama um uns geht, unser Verhalten, unsere Aktion. Und zack 95% Interpretation.

    Wusstest du das? Das 95 % der Geschichten, die wir erzählen …. über unsere Kindheit, über unsere Beziehungen, über ‚Gut und Böse’…. reine Interpretation sind und nur 5 % tatsächlich auf reinen Fakten beruhen?

    Ein Grund, warum ich mich vor mittlerweile 21 Jahren auf den Weg gemacht habe eine ‚Wegbegleiterin‘ zu werden, ein Coach mit einem sog. holistischen Ansatz, war mein eigenes Struggeln mit meiner Vergangenheit, meinen persönlichen Beziehungen, meiner Beziehung zu mir selbst …. und ja, auch mit meiner Mama!

    Ich wollte ALLES klären, lösen, heilen und quasi die Liebe wieder herstellen  in meinem Leben.

    Und meine Welt veränderte sich.

    Frische junge Blätter im Sonnenlicht

    Die gemeinsamen letzten Tage mit meiner Mama waren ein Geschenk für mich.

    Unser Verhältnis war in den letzten Jahren immer enger geworden und mein Frieden in mir mit unserer ‚Geschichte‘ erzeugte auch Frieden in ihr.

    Der Tod unseres Vaters vor gut 5 Jahren versetzte unsere Mutter in eine neue ‚Bedürftigkeit‘. Für viele Dinge, die sie nie erledigen musste, brauchte sie nun Hilfe.
    Die Strenge wich immer mehr einer neuen Sanftheit, die ich fortan sehr genoß.

    Gleichzeitig gestalteten wir nun zu zweit Räume, die es vorher gar nicht gab. Gemeinsame Kurzreisen, vertrauliche Gespräche bei Tee und Gebäck in denen ich meine Mutter neu entdecken durfte. In denen sie mir eröffnete, was vorher verschlossen schien.

    Auch über den Tod sprachen wir immer wieder. Sie hatte eine tiefe Sehnsucht, ihrem Mann nach fast 60 gemeinsamen Jahren zu folgen und fühlte sich oft einsam. Andererseits genoß sie zuweilen auch ihr Alleinsein, aber auch die Gesellschaft ihres nach wie vor großen Bekanntenkreises.

    Zweimal musste sie in den letzten Monaten ins Krankenhaus und die 90 Lebensjahre wurden körperlich immer spürbarer. Ihre Kräfte schwanden allmählich.

    Doch kurz vor Weihnachten ging es plötzlich recht schnell.

    Die letzten 5 Tage und Nächte verbrachten wir gemeinsam. Entgegen dem Anraten von Hausarzt und Notarzt wollte sie nicht mehr ins Krankenhaus und wir Kinder respektierten dies. Sie wollte jetzt gehen – nach Hause ins ‚ewige Leben‘ und dorthin, wo ihr der Mann schon vorausgegangen war. Sie war sehr gläubig und fand stets Trost und Stärke in diesem Glauben.

    Ich konnte das gut verstehen. Da waren wir uns ähnlich. Auch wenn mein Glauben ein unkonfessioneller ist, so teile ich diese Idee von einem Leben nach dem Tod.

    In den Nächten beobachtete ich ihren Atem und war stets bereit – so, wie ich es als Mutter bei meinen kleinen Kindern gewesen bin. Jegliche Fürsorge nahm sie in dieser Phase dankbar an. Sie hatte die Kontrolle abgegeben und vertraute auf mich, mein Wissen, meine Fähigkeiten und natürlich auf Gott.

    ( Vor einigen Jahren hatte ich mich zur ehrenamtlichen Sterbebegleiterin ausbilden lassen. Menschen nicht nur im Leben zu begleiten, sondern insbesondere in ihrer letzten Lebensphase für ein entspanntes, erlöstes und würdevolles SEIN und gehen können zu sorgen, ist mir schon lange eine Herzensangelegenheit).

    Tagsüber wechselte ich mich mit meiner Schwester ab und fuhr stundenweise nach Hause zu meiner Familie.

    Am frühen Morgen des 26.12. verließ unsere Mutter nach einer letzten Entspannungsreise durch den Körper und begleitet durch ihre beiden Töchter – in unserer Wahrnehmung – sanft und friedvoll die Erde.

    Im Laufe des Vormittags kamen alle Kinder, Schwiegerkinder und Enkel, um sie zu verabschieden.

    Das Ende eines Rosenkranzes ist zu sehen
    Wenn Mama stirbt, so geht sie durch ein großes steinernes Tor. Dahiner Himmel, Wolken und Licht. Daran glaubt sie.

    Es gibt im Grunde genommen zwei Motivationen, diese Geschichte mit Dir zu teilen

    Zum einen möchte ich dich von Herzen einladen, dir diejenigen Geschichten deines Lebens anzuschauen, in denen du noch mit Menschen struggelst, im Unfrieden bist, Vorwürfe hast, dich in der Opferrolle fühlst, Wut oder sogar Hass empfindest. Insbesondere dann, wenn es dir nahe Verwandte sind!

    Ich begleite seit über 20 Jahren Menschen auf ihrem Weg zu mehr Frieden im Innen und Außen. Schaue dir gerne dazu meine Seite zum
    Beziehungscoaching an und vereinbare ein kostenloses Erstgespräch mit mir.

    Sterben heißt, dass jemand geht. Auch im Leben ’sterben‘ Beziehungen, weil wir oder der andere / die andere sich entschieden haben zu gehen.
    Wenn du damit im Unfrieden bist, kläre das!

    Vielleicht hast du selbst aber auch erlebt, dass du dich nicht verabschieden konntest von jemandem, der gestorben ist?
    Dann machen wir das jetzt! Dafür ist es nie zu spät!

    Oder du machst dir Vorwürfe, nicht da gewesen zu sein, als jemand dich dringend gebraucht hätte? Hast du Reue-Gefühle?
    Dann klären / lösen wir das auf!

     

    Zum anderen möchte ich dir Mut machen! Mut machen, dass es völlig o.k. ist, jemanden zu Hause zu begleiten, auch wenn alle sagen: Der/Die muss ins Krankenhaus! Wir sind so weit weg von einem natürlichen Sterben. Warum ist es scheinbar für Mediziner heute so schwer, Menschen auf diesem letzten Weg zu Hause zu betreuen, statt sie in Krankenhäuser einzuweisen? Ist Sterbebegleitung nicht vielmehr eine urärztliche Aufgabe? Gerade heute und in dieser Zeit – sterben Menschen so oft isoliert und einsam. „Sanfte Geburten“ sind wieder auf dem Vormarsch. „Sanfter Tod“ bitte bitte auch!!!

    Hab keine Angst davor, jemandem diesen Wunsch zu erfüllen – zu Hause zu sterben, wenn die Zeit gekommen ist.

    Du bist ja nicht allein! Lass dich unterstützen. Es gibt Hilfe bei den Hospizvereinen und der SAPV
    ( das ist die Spezialisierte Ambulante Palliativ Versorgung ), die Schwerkranke und Sterbende rund um die Uhr zu Hause betreut.

    Wir haben in diesen Tagen dort wunderbare Unterstützung, Zuspruch und Würdigung erfahren.

    Und noch etwas ……

    Was löst der Umgang mit Sterben in dir aus? Ist dir das Thema unangenehm? Hast du vielleicht sogar Angst?
    Lass uns gerne schauen, was Angst vor dem Sterben mit deinen Lebenserfahrungen zu tun hat!
    Welche innere Haltung erleichtert dir den Umgang mit diesem Thema?
    Wenn dieses Thema durch Anverwandte auf dich zu kommt, wie kannst du leichter damit umgehen?

    Vereinbare gerne ein kostenloses Erstgespräch mit mir.

    Ich wünsche Dir einen friedvollen Umgang mit dem Thema Sterben & Loslassen!

    Von Herz zu Herz, Silvia Patricia

    Coaching Duesseldorf Silvia Patricia Schaefer

    Silvia Patricia Schäfer, Jg. 1963, Mutter von 2 erwachsenen Söhnen, seit 32 Jahren liiert,  seit 2003 selbstständig als Therapeutin und Coach in Ratingen bei Düsseldorf. Expertin für kraftvolle Beziehungen und die Vollversion Leben, Autorin und Speakerin